Mediziner waren vor einer neuen Horror-Droge, die als „Badesalz-Droge“ in den USA für Unheil sorgt und sich derzeit rasant verbreitet. Ärzte zeigten sich ob der Wirkung sehr erschüttert. Sie behandelten Patienten, die völlig außer Kontrolle waren, sich selbst verstümmelten und im Rausch Gewalttaten begingen.
Für 25 – 50 Dollar kann man in 22 der 50 US-Bundesstaaten die Droge erwerben. Das „Badesalz“, genannt Cathione wird in 50 Milligramm-Päckchen und in kristalliner Form verkauft. Die Wirkung nach Einnahme ist erschütternd, so berichtet die New York Times: In Indiana kletterte ein Mann auf einen Flaggenmast am Straßenrand und sprang in den Verkehr. Im Rausch drang ein Mann in ein Kloster und erstach den Priester. Eine Frau fügte sich schwerste Schnittverletzungen zu, weil sie etwas unter ihrer Haut glaubte.
Doch auch ohne Gewalt sind erhebliche Effekte spürbar, so die Mediziner, die Opfer der Droge behandelten. In Florida stieg die Körpertemperatur eines Mannes auf 42 Grad. Andere plagten sich mit stark erhöhter Herzfrequenz und Blutdruck, sowie heftigen Muskelkrämpfen. Die Inhaltstoffe sind Mephedron und MDPV-Methylendioxypyrovaleron. Um Patienten wieder ruhig zu stellen, mussten Ärzte teilweise zu Vollnarkosen greifen, da selbst starke Beruhigungsmittel nicht mehr ruhig stellen konnten. “Wenn man die schlimmsten Wirkungen von Meth, Kokain, PCP, LSD und Ecstasy zusammennimmt”, sagte Mark Ryan, Direktor des Louisiana Poison Center, “dann hat man eine Vorstellung davon, was wir hier manchmal sehen.”
Seit 2008 sind diese „Badesalze“ auch in Deutschland im Umlauf, seit letztem Jahr sind sie in Großbritannien verboten. In den USA bereitet sich eine abartige Drogenszene aus. “Ich habe noch nie eine Droge erlebt, die sich so schnell verbreitet hat”, sagte David Hayes, Polizeichef in Alton (US-Staat Illinois). Von Januar bis Juni verbreitete sich die Droge zehnmal so schnell wie im Vorjahr. Zum Kronzeugen für die Gefährlichkeit der Substanzen, die unter Namen wie “Ivory Wave,” “Aura, “Vanilla Sky,” oder “Pure Ivory” verkauft werden, wurde vor einigen Monaten der bekennende Süchtige Neil Brown. Gegenüber Polizei und Presse sagte er aus, er habe in seinem Leben schon so ziemlich jede harte Droge von Heroin bis Crack konsumiert. Was er aber im Mephedron-Rausch erlebt habe, hätte ihn so geschockt, dass er den Weg in die Medien suchte: Er rief eine Zeitung an, um andere Leute vor dem Konsum zu warnen.
Brown erzählte von einem Trip mit extremen Halluzinationen. Nachdem er wieder zu Sinnen kam, stellte er selbst zugefügte Verletzungen fest. So hatte er sich mit einem Messer im Gesicht und am Bauch geschnitten. Zwar überlebte Brown die Selbstverstümmelung – andere jedoch nicht. Es gibt Berichte über tödliche Überdosierungen und einen Mann, der sich im Drogenrausch selbst die Kehle durchschnitt und dann noch die Kraft fand, sich zu erschießen.
Solche Drogen nachhaltig zu bekämpfen, erweist sich allerdings als sehr schwer. Ist eine Droge verboten, wird aber von Chemikern nur Molekül in den illegalen Salzen geändert, ist sie wieder legal. Trotzdem kämpft die Politik in den USA dagegen an. Allein in der letzten Woche wurde sie in drei Bundesstaaten (Louisiana, Missouri, New York) verboten.
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