„Früher war alles besser, früher war alles gut“ heißt es in einem alten Song der Toten Hosen. In den 80iger Jahren, wenn eine Mannschaft sich dem Abstieg näherte, wurde sie niedergeschrieen, ausgebuht und sicher auch beschimpft. Eine Dekade später waren die Mütter der Spieler laut Fangesang meist im horizontalen Gewerbe tätig, oder die Eltern der Spieler wurden als Geschwister tituliert. Zweifelsohne, der Ton wurde härter und rauer. Auch mit einer Sitzblockade vor dem Spielerbus, drückten die Fans ihren Unmut aus. Sicher legitim, aber letztlich schon der Beginn von Freiheitsberaubung. Aber was in den Köpfen weniger hundert Anhänger von Eintracht Frankfurt vorging am Wochenende, ist schwerlich in Worte zu fassen.
Eintracht Frankfurt legt seit Januar eine fast unheimlich Talfahrt hin. Mit der Heimniederlage gegen den 1.FC Köln, rutschte das Team auf den 17.Platz ab, kann sich dem Abstieg aus eigener Kraft nicht mehr erwehren. Dabei schloss man die Hinrunde auf Rang 7 ab, schielte ambitioniert auf einen Euro-League-Platz.
Kurz nach Abpfiff durchbrach ein der Teil der Frankfurter Ultras den Zaun und stürmte mit hass-erfüllten Augen den Rasen. Spieler und Betreuer beider Mannschaften flüchteten panisch in die Kabinen. Eine Hundertschaft der Polizei griff sofort ein und drängte die gut 200 „Fans“ zurück in den Block. Trotzdem verwüsteten sie was man in der kurzen Zeit verwüsten konnte – zB eine 600.000 Euro teure Kamera der ARD.
Doch was will eine aggressive, pöbelnde Menge auf dem Platz? Die Mannschaft verprügeln? Oder den Gegner, denn der ist ja auch schuld an der Niederlage? Egal was sie wollen. Gegen so ein Verhalten muss man knallhart durchgreifen. Jedem Einzelnen muss man zukünftig den Zugang ins Stadion untersagen. Nicht zeitlich begrenzt. Immer. Schließlich darf man es in Deutschland nicht so weit kommen lassen, wie es in Italien fast schon alltäglich ist. Dort gab es schon Tote bei Ausschreitungen zwischen „Fans“ und Polizisten.
Der Fall in Frankfurt ist schon der Zweite binnen eines Jahres. Im Mai 2010 gab es ähnliche Bilder in Berlin, als dort der Rasen gestürmt wurde, als die Hertha abstieg. Das wird, so wie es aussieht, auch Eintracht Frankfurt. Es bleibt zu hoffen, dass beim Gastspiel der Eintracht un Dortmund alles ruhig bleibt. Denn dort wird die Meisterschaft gefeiert, während Frankfurt eventuell ins Tal der Tränen fällt. Fußball und Gewalt mag es vor 30 Jahren mal in Deutschland gegeben haben. Es bleibt zu hoffen, dass der Auftritt der Frankfurter „Fans“ keine Nachahmer findet. Fußball soll Freude machen. Emotionen gehören dazu, aber keine Gewalt gegen Menschen oder tote Gegenstände.
In diesem Sinne, gutes Spiel!
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