Noch immer ist die Welt fassungslos über den Flugzeugabsturz, der sich gestern in Russland ereignete. Bei dem Unglück ca. 300 km von Moskau entfernt, wurde gestern der gesamte Kader des KHL-Klubs Lokomotive Jaroslawl ausgelöscht, bis auf eine Ausnahme – Alexander Galimov. Er liegt im Koma und mit schweren Verbrennungen in einem Krankenhaus, ringt mit dem Tod. Eine Maschine des Typs Yak-42, die noch aus Sowjetzeiten stammt, stürzte kurz nach dem Start in Jaroslawl ab und forderte über 40 Todesopfer. Auch ein Bordingenieur konnte lebend geborgen werden. Er schwebt ebenfalls in Lebensgefahr.
Grundsätzlich ist ein jedes Unglück, bei dem Todesopfer oder Schwerverletzte zu bekleiden sind, tragisch. Das jedoch eine komplette Sportmannschaft nebst Betreuern betroffen ist, hat nicht nur Sportfans hellhörig werden lassen, auch die russischen Spitzenpolitiker wollen nun endlich reagieren, alle alten Maschinen checken lassen. Zu spät – dabei war dies bereits der vierte Absturz binnen eines Jahres mit alten russischen Flugzeugen. Bei den Abstürzen kamen mehr als 200 Menschen ums Leben. Unfassbar das erst prominente sterben müssen, bis man ernsthaft versucht Missstände zu beseitigen.
Besonders die Welt der Eishockeyfans ist tief erschüttert. Das Team von Jaroslawl war dreifacher russischer Meister und über weit die Grenzen Russlands bekannt. Etliche Spieler wie Salei, Rachunek und Co. hatten über 3000 Mal in der weit bekannteren nordamerikanischen Hockeyliga NHL absolviert. Auch sie fanden den Tot. Aus deutscher Sicht wiegt der Verlust von Robert Dietrich schwer. Ex-Nationalcoach Uwe Krupp war nicht in der Lage ein öffentliches Statement abzugeben, ließ über einen Sprecher ausrichten. “Es ist sehr, sehr traurig. Ich bin geschockt. Ich finde dafür einfach keine Worte. Meine Gedanken sind bei seiner Familie.”
Stimmen zum Unglück gesammelt von Sport 1:
• Frank Reindl, Generalsekretär des Deutschen Eishockey Bundes bei SPORT1:: Robert war ein ganz feiner Kerl, einer von der ruhigen Sorte, der immer alles gegeben hat. Das ist eine wahnsinnige Tragödie für uns alle, das ist unfassbar.
• Rene Fasel, Präsident des Eishockey-Weltverbandes IIHF: Das ist eine schreckliche Tragödie für die weltweite Eishockey-Gemeinde, auch weil sie so viele Nationen betrifft. Es ist der schwärzeste Tag in der Geschichte unseres Sports. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Familien und Freunden der Opfer.
• Teal Fowler, Manager bei den Adler Mannheim: Mir fehlen die Worte. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie schwer es für die Familien ist. Wir können ihnen nur unser Mitgefühl aussprechen.
• Uwe Harnos, Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes: Da verschwindet ein komplettes Team von der Bildfläche. Uns geht natürlich das persönliche Schicksal von Robert näher, auch wenn unsere Gedanken bei allen Opfern sind. Er war ein Leistungsträger. Es ist sehr bitter, eigentlich fehlen einem da die Worte.
• Harold Kreis, ehemaliger Trainer von Robert Dietrich bei den Adler Mannheim: Es ist ein schreckliche Tragödie. Ich kann es nicht fassen. Er hatte im Juni seinen Vertrag aufgelöst, weil er zurück nach Russland wollte. Ich kannte auch Pavol Demitra und Brad McCrimmon, der früher Co-Trainer bei den Frankfurt Lions war.
• Fred Brathwaite, ehemaliger Torhüter bei den Adler Mannheim: Ich habe mit Wade Belak gerade erst einen sehr guten Freund verloren. Das ist keine schöne Woche. Ich habe gehofft, dass die Zahl der Überlebenden steigt und nicht sinkt. Das ist schrecklich für die Familien, die Stadt, den Verein.
Dabei war die Eishockey-Welt bereits vor dem Unglück in einer Schockstarre. Erst vergangene Woche wurde mit Wade Belak der vierte NHL-Spieler binnen eines Jahres tot aufgefunden. Er erhängte sich in Toronto, hinterlässt Ehefrau und Kind. Belak litt an Depressionen.
Belak war bereits der dritte NHL-Profi, der in der Sommerpause verstarb. Rick Rypien (27) von den Winnipeg Jets war am 15. August tot in seinem Haus im kanadischen Coleman im Staat Alberta gefunden worden.
US-Landsmann Derek Boogaard (28) von den New York Rangers war am 13. Mai an einer Mischung aus Schmerzmitteln und Alkohol gestorben. Zuvor wurde im Januar Tom Cavangh, Nachwuchshoffnung der San Jose Sharks ebenfalls tot aufgefunden. Auch er litt an Depressionen.
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