Das Zinstief des vergangenen Jahres scheint beendet, wenngleich Darlehensnehmer, die in Wohneigentum investieren wollen, sich jetzt noch günstige Finanzierungsbedingungen sichern können. Die Erholung der Konjunktur, volle Auftragsbücher und gute Exportgeschäfte setzen auch am Kapitalmarkt Zeichen. Nicht zu übersehen ist auch die steigende Inflationsrate, die sich schleichend aber doch nachhaltig bemerkbar macht.
Die Europäische Zentralbank, kurz EZB, fungiert unter anderem als oberster Gralshüter, wenn es um das Eindämmen der Inflation im Euroraum geht. Der Präsident der EZB, Jean-Claude Trichet, lässt daher jetzt schon einmal durchblicken, was im dritten Quartal, also zum 1. Juli, auf uns zukommt: die Anhebung des Leitzinssatzes. Die Verbraucherpreise halten sich aktuell zwar noch in Grenzen, doch ist jetzt schon die Preisstabilität gefährdet.
Mitte der kommenden Woche trifft sich der Rat der EZB, um zu beraten, wann und in welchem Umfang der Leitzins erhöht werden soll. Doch was bedeutet dies konkret für künftige Häuslebauer? Diese konnten bislang vom historischen Niedrigzins enorm profitieren und ihre Baufinanzierung über eine lange Zinsbindung festzurren. Im Rahmen eines herkömmlichen Hypothekendarlehens, setzt die monatliche Belastungsrate aus einem Zins- und Tilgungsanteil zusammen. Wer das Glück hat, unter einem günstigen Zinsniveau sein Eigenheim zu finanzieren, sollte sich für eine lange Laufzeit von zehn und mehr Jahren entscheiden. Während dieser Zinsbindungsfrist ist der Darlehensnehmer vor einem Zinserhöhungsrisiko geschützt und dies bis zur Anschlussfinanzierung. Wer sich aktuell noch in der Zinsbindung befindet, also bereits ein Baudarlehen hat, kann über ein Forward-Darlehen den Zinssatz für die Anschlussfinanzierung festlegen lassen und dies bis zu fünf Jahre im Voraus. Geeignet ist diese Variante immer dann, wenn künftig ein Zinsanstieg befürchtet wird. Hebt die EZB den Leitzinssatz, wird sich dies nachhaltig auch auf den Bauzins und somit die Finanzierungskosten für die eigenen vier Wände auswirken. Daher gilt: wer sowieso bauen will, sollte sich jetzt günstiges Baugeld sichern.
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